Beschreibung
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Klappentext:
»Der sieht aus wie ein griechischer Gott«, sagte ein Mädchen hinter mir. Ich hätte
ihn zwar eher mit einem Filmschauspieler verglichen, aber bitteschön, griechischer
Gott umschrieb es ebenso treffend. Durften Lehrer so aussehen?
Sam kann sich nicht erklären, warum kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag
mysteriöse Dinge in ihrem Leben passieren. Die Tiere im Tierheim gehorchen ihr
plötzlich aufs Wort und sie beginnt weitere ungewöhnliche Fähigkeiten zu
entwickeln. Als wäre das nicht unheimlich genug, hat Sam das Gefühl, dass der
undurchschaubare neue Mitarbeiter Lee sie nicht mehr aus den Augen lässt …
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Meine Freundin platzierte ein paar Walnüsse auf dem Tisch und wir hielten den Atem an. Das Eichhörnchen brauchte drei Anläufe, bis es sich an die Beute herantraute.
»Wir bewegen uns nicht. Siehst du. Wir bleiben still und du nimmst die Nüsse«, versicherte ich ihm und kam mir ein wenig albern vor. Welcher normale Mensch redete schon mit Eichhörnchen? Es legte den Kopf schief und sah mich mit glänzenden Knopfaugen an.
Daphne hauchte mit Ehrfurcht in der Stimme: »Wie machst du das nur?« Ich zuckte mit den Schultern und wollte einen dummen Witz über Dr. Dolittle machen, als ich jemanden bemerkte, der in unsere Richtung sah. Besser gesagt starrte. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lösen und griff nach Daphnes Oberarm.
»Kennst du den Typen dort?« Sie beobachtete fasziniert das Eichhörnchen, das in nicht zu großem Abstand äußerst manierlich an seiner Nuss knabberte.
»Hm? Wen?«, fragte sie dementsprechend abgelenkt. Der junge Mann begrüßte nun unseren Direx Mr Shoester. Wie immer unverkennbar an seiner hageren Statur und dem unvermeidlichen schwarzen Hut, ohne den er nie das Haus verließ. Die beiden unterhielten sich wie alte Bekannte und ich grübelte, wer der Neue sein könnte. Schließlich kannte ich das gesamte Lehrpersonal zumindest vom Sehen.
»Da, neben Mr Shoester.« Daphne kniff die Augen zusammen.
»Nein, aber …« Dann pfiff sie wie ein Bauarbeiter und noch dazu so laut, dass ich mich instinktiv hinter dem Tisch duckte, was bei einem Klapptisch wirklich überhaupt nichts brachte.
»Was ist los, Sam? Keine Lust auf neue, sexy Lehrer?«, neckte meine Freundin mich. Mr Shoester und der Typ, der nun doch viel jünger wirkte, als sie aus der Ferne näherkamen, was das Eichhörnchen blitzartig in die Flucht schlug.
»Och, menno. Henriette, du hast nicht mal aufgegessen«, schmollte Daphne. Mein Blick klebte schon wieder an der muskulösen Gestalt neben unserem farblosen Direx. Irgendwie wollte der Typ nicht in den konservativen Lehrkörper der Holland Park Secondary School passen. Der bronzefarbene Teint seiner Haut und die ausgeblichenen Haarspitzen ließen eher auf einen Beachboy mit Surfbrett schließen.
Die beiden liefen an uns vorbei und ich wollte schon erleichtert ausatmen, als er den Kopf wie in Zeitlupe zu mir wandte. Seine Augen waren so silbergrau, dass ich blinzeln musste. Trug er farbige Kontaktlinsen? Sein Gesicht war starr wie eine Maske, bis auf ein winziges Zusammenzucken seiner Augenbrauen. Warum fiel mir so ein unwichtiges Detail bei einem Unbekannten überhaupt auf?
Dann blickte er hinauf zu dem Ast, auf dem sich das Eichhörnchen putzte, und runzelte die Stirn. Mehr bekam ich nicht mit, da Mr Shoester ihn ansprach, worauf er sich ihm wieder zuwandte. Die beiden entfernten sich mit schnellen Schritten in Richtung Eingang. Die Begegnung hatte etwas Surreales und erinnerte mich an den Filmauftritt von Edward Cullen.
Fehlte noch, dass der Typ Gedankenlesen konnte. Was war in meinem Kopf vorgegangen?
Zum Glück nichts Unanständiges.